Meine Gedanken
Ein Storch stolziert über die Herbstwiese.
Begrüßt er den Morgen, oder nimmt er eine Abschiedsrunde über die vertraute Wiese, die ihn den Sommer über mit Nahrung versorgt hat?
Oder vielleicht ist er auf der Jagd und versucht noch einmal Kraft zu tanken für die weite Flugreise in den Süden.
Schon Ende Juli, Anfang August haben sich die junge Störche auf die weite Flugreise aufgemacht. Die erfahrenen Eltern haben noch etwas zugewartet. Und in einem alten Bauernkalender habe ich gelesen: „Bleiben Störche nach St. Bartholomä (24.8.), kommt ein Winter, der tut nicht weh“.
Wenn die Zugvögel unsere Umgebung verlassen, neigt sich der Sommer dem Ende zu. Wie jedes Jahr habe ich den Sommer herbeigesehnt:
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit an deines Gottes Gaben“. Dieses Lied von Paul Gerhard hat mich begleitet. Wochenlang war es warm und schön. Doch die Natur braucht jetzt wieder eine Erholungspause. Die ersten Blätter werden gelb. Und dann, eines Morgens, riecht es nach Herbst.
Ich freue mich auf die goldenen Tage des Herbstes. Wir blicken auf die Arbeit des Jahres und dürfen das Gesicht in die Sonne halten und diese Momente genießen. Sie geben uns Kraft und die Jahreszeiten geben unserem Leben eine Struktur. Beim Propheten Jeremia heißt es:
“Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit“ (Jer 8,7). So wollen wir auch diesen neuen Abschnitt im Jahr mit seinen Gaben begrüßen und Gott danken.
Ich grüße Sie herzlich
Ihr Pfarrer Eric Maurer