Die Kirche zu Reinersdorf Die Reinersdorfer Kirche wurde zwischen 1540 und 1550 auf Betreiben eines Herrn Georg von Kommerstädt, der das Rittergut Kalkreuth besaß, erbaut. Da aber in der Meißner Bischofsmatrikel 1495 eine Kirche in Reinersdorf erwähnt wird, hat es an dieser Stelle offensichtlich schon eine ältere (vermutlich kleinere) Kirche gegeben. Die Bilder zeigen den Zustand zwischen den Renovierungsarbeiten von 2008 und 2011. Der schlichte Kanzelaltar mit seiner Inschrift VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM ("Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit") wurde um das Jahr 1730 erbaut. Ursprünglich besaß die Kirche eine steinerne Kanzel, welche die Schwiegertochter jenes Herrn von Kommerstädt der Kirche gestiftet hatte. Von dieser Kanzel ist jedoch nur eine Steintafel erhalten, auf der eine kniende Frau unter dem Kreuz dargestellt ist. Der schöne Taufstein aus Sandstein stammt aus dem Jahr 1565. Er wird von zwei Inschriften geschmückt. Die Inschrift auf der zur Gemeinde gewandten Seite enthält den Taufbefehl (Mt. 28, 18-20). Die zweite Inschrift verweist auf die Stifterin, die Witwe des schon erwähnten Herrn von Kommerstädt. Im Zuge der großen Renovierung 1904 wurde das Aussehen des Kirchenraumes stark verändert. Damals wurden die Emporen eingebaut. Die farbigen Glasfenster links und rechts neben dem Altar, die Mose mit den Gesetzestafeln und Christus mit dem Evangelienbuch zeigen, wurden ebenfalls 1904 von der Firma Schulze & Stokinger geschaffen. Auch die Deckenmalerei, eine symbolische Darstellung der Dreifaltigkeit, und der hölzerne Taufsteindeckel des Großenhainer Holzbildhauers A. Holland stammen aus jener Zeit.
Umfangreiche Baumaßnahmen waren in den Jahren 2007 / 2008 erforderlich. Das Gebälk des Dachstuhles war teilweise in einem bedrohlichen Zustand und musste dingend erneuert werden. Die Gesamtkosten in der Höhe von über 140.000 € konnten zu fast 10% durch Spenden getragen werden, außerdem wurden Zuschüsse der Landeskirche und Fördermittel der Denkmalpflege sowie eigene Rücklagen eingebracht.
Das Leben des Georg von Kommerstädt Georg von Kommerstädt wurde am 28. März 1498 in Meißen geboren. 1523 wurde er Syndikus zu Zwickau und in den dortigen Rat aufgenommen. Im daruf folgenden Jahr promovierte er in Leipzig zum Doktor der Rechte. 1538 wurde er dann, gemeinsam mit seinen Brüdern Niclas und Hans durch König Ferdinand in den Adelstand erhoben. Er diente den Herzögen von Sachsen, Georg dem Bärtigen, Heinrich dem Frommen, Moritz und August, als geheimer Rat. Weiterhin war er ebenfalls Vertrauter des Landgrafen Philipp von Hessen und sympathisierte mit den Mitgliedern des Schmalkaldischen Bundes. Herzog Moritz vertraute ihm innere und kirchliche Angelegenheiten an. 1542 gehörte er sogar zu den Räten, denen Herzog Moritz während seiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte übertrug. Außerdem beteiligte er sich maßgeblich an der Einrichtung der sächsischen Fürstenschulen in Meißen, Schulpforta und Merseburg. Er führte 1545 die Verhandlungen über den Erwerb der Stifte Merseburg, Magdeburg und Halberstadt und wirkte am 20. Juni 1545 als Protokollant bei den Verhandlungen von Moritz mit Karl V. und Ferdinad I. mit. Am 26. Dezember 1559 starb Georg von Komerstadt auf seinem, von Herzog Moritz gekauften, Gut in Kalkreuth bei Großenhain. Begraben wurde er in Reinersdorf, darauf weist auch heute noch das Grabmal in der Kirche hin. Er war zweimal verheiratet und hatte aus erster Ehe fünf Söhne und eine Tochter, die zweite Ehe blieb kinderlos.
Vortragsreihe zur Kirchengeschichte 2022 „Erinnerung ist die Dankbarkeit des Herzens“ Unter diesem Motto wird schon seit einigen Jahren in der Kirchgemeinde Reinersdorf über einen Geschichtsrückblick nachgedacht. Dankbar soll auf das geschaut werden, was die Menschen vor uns in dieser Region geleistet haben. Und dann kann auch der Blick nach vorne gewendet werden, denn die Kirchgemeinde Reinersdorf ist seit 1.Januar 2022 ein Teil des Kirchspiels Radeburg. Nun sind wir auf dem Weg, das Gemeinsame in den Blick zu nehmen und das Eigene zu stärken und zu wahren. Bei dieser großen Aufgabe werden uns Rückblick und Erinnerung helfen. Vortragsreihe zur Kirche Reinersdorf: 29.04.: „Baugeschichte und Ausstattung der Reinersdorfer Kirche“, Vortrag von Dr. Matthias Donath 13.05.: „Zur Geschichte der Kirchgemeinde Reinersdorf“, Vortrag von Pfarrer Eric Maurer unter Verwendung der Forschungsergebnisse von Dr. Matthias Donath 27.5.: "Das Grabmal des Georg von Kommerstädt in der Reinersdorfer KIrche - ein bedeutendes Kunstwerk der Renaissance" Vortrag von Dr. Matthias Donath unter Verwendung der Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Heinrich Magirius (+) 10.6.: "Georg von Kommerstädt - ein Staatsmann des 16. Jahrhunderts", Vortrag von Dr. Lars-Arne Dannenberg.
Erinnerung ist Dankbarkeit des Herzens
Unter diesem Motte fand in der Kirche Reinersdorf eine Vortragsreihe zur Geschichte der Kirchgemeinde statt. An 4 Abenden wurde von der Baugeschichte der Reinersdorfer Kirche berichtet, die Geschichte der Kirchgemeinde beleuchtet, die kunsthistorische Bedeutung des Grabmals des Georg von Kommerstädt vorgestellt und ein kurzer Abriss seines Lebens geboten. Zu den einzelnen Abenden kamen jeweils 40 bis 60 Personen und haben sich in die Geschichte mit hineinnehmen lassen. In einer kleinen Festschrift wurden die Vorträge zusammengefasst. Damit wurde sichergestellt, dass auch in Zukunft die Forschungsergebnisse noch zugänglich sind. Danke an alle, die diese Abende möglich gemacht haben. Ein herzlicher Dank gilt auch dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung und dem LEADER-Gebiet Dresdner Heidebogen, die die Arbeit finanziell unterstützt haben.
Bildnisse von Pastoren aus dem 17.Jahrhundert
Unserer Kirchgemeinde verfügt über einen wahren Schatz! Sechs mehr oder weniger gut erhaltene Porträts im Schmuckrahmen von Pastoren, die im 17.Jahrhundert in Reinersdorf tätig waren, befinden sich im Archiv. Ziel ist es, diese wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da die Restaurierung sehr kostenintensiv ist, wird sie einige Zeit in Anspruch nehmen. Spenden sind hochwillkommen! Sagen Sie es weiter! Informieren Sie Verwandte und Bekannte, welche Sehenswürdigkeiten in Zukunft in unserer Kirche zu besichtigen sind.
Wenn Sie spenden wollen, sprechen Sie bitte einen Mitarbeiter, Pfarrer Maurer oder ein Mitglied der Kirchgemeindevertretung Reinersdorf an.
Neu! Gemeinschaftsanlage / Gemeinschaftsgräber auf dem Friedhof Reinersdorf geplant
Aufgrund der demographischen Lage und der damit einhergehenden veränderten Familiensituation besteht der Wunsch nach pflegeleichten Grabanlagen. Die Nachfrage nach gemeinschaftlichen Urnengrabstellen ist hoch. Die Kirchgemeindevertretung schafft in absehbarer Zeit die dafür notwendigen Voraussetzungen. Details hierzu werden zeitnah veröffentlicht.
Der Gemeinderaum im Obergeschoss des Gemeindehauses entspricht weder der Sicherheit, dem Brandschutz noch gibt es Barrierefreiheit für Seh-und Gehbehinderte. Es wird daher darüber nachgedacht, dass Gemeindehaus durch einen Anbau so zu erweitern, dass eine sinnvolle Nutzung vor allem als Winterkirche möglich ist.
Über den aktellen Fortschritt des Vorhabens wird an dieser Stelle fortlaufend informiert.
Artikel über die Kirche Reinersdorf in Sächsische Heimatblätter 2/2023
Sächsische Heimatblätter Heft 2/2023 - Dresdner Heidebogen - Zentrum für Kultur//Geschichte (zkg-dd.de)
Der Artikel "Das Grabdenkmal des Georg von Kommerstädt in der Reinersdorfer Kirche" von Matthias Donath:
Rückblick
Berichte von Veranstaltungen aus Reinersdorf sind im Rückblick zu finden.